Die sinnliche Kraft der Skulptur

Bildhauer Eva Steiner und Aart Schonk bringen weltläufige Kunst nach Niederdünzebach

Von Thomas Stier

Niederdünzebach. Als Eva Steiner 1972 ihr Elternhaus in Niederdünzebach mit 16 Jahren verließ, sah alles nach einem sehr geordneten Leben als Erzieherin aus. Doch daraus wurde nichts: Als sie vor ein paar Jahren mit ihrem Ehemann Aart Schonk, einem arrivierten Bildhauer aus Holland, in die Mitte des Dorfes unterm Leuchtberg zurückkehrte, hatte sie großartige Kunst im Gepäck. Denn auch Eva Steiner hat sich in den vergangenen 22 Jahren zu einer erfolgreichen Künstlerin entwickelt, deren kraftvolle und sinnliche Frauenfiguren inzwischen in sieben europäischen Ländern ausgestellt wurden.

Und in Niederdünzebach: Dort, wo man Eva noch unter ihrem Mädchennamen Albrecht kennt, hat das Künstler-Paar ein Scheunengebäude zu einer Ausstellungshalle hergerichtet, in der die mal filigranen, mal wuchtigen Skulpturen auf einer nordhessischländlichen Bühne einen ganz besonderen Reiz entfalten. Bis Oktober allerdings sind die wichtigsten Werke der beiden Bildhauer in der „Galerie im Kutscherhaus“ in Fulda zu sehen, in dem kürzlich die Vernisage gefeiert wurde. Eva Steiner zeigt dort zahlreiche Marmor-, Bronze- und Terracotta-Skulpturen, die verschiedene Lebenszyklen von Frauen zum Thema haben. Es sind Arbeiten, die Kraft und Optimismus ausstrahlen, beschwingte Leichtigkeit und erdverbundene Beständigkeit.

Von Aart Schonk (69), der kürzlich im Auftrag der Akademie der Wissenschaften in Leiden und des holländischen Bundesgerichtshofs in Den Haag zwei Bronzebüsten des neuen niederländischen Königs schuf, sind die Skulpturen zum Zyklus „Gaia´s grüne Wiese“ in Bronze zu sehen. Bei diesem Projekt von zehn Marmorskulpturen stehen sich das behütende Weibliche und das zerstörerische Männliche spannungsvoll gegenüber.

Inzwischen pendelt das Künstlerpaar zwischen Niederdünzebach, Holland und dem toscanischen Pietrasanta, wo beide seit über 20 Jahren ihre Ateliers haben und wo sie in den Sommermonaten ihre Werke mit Hammer und Meisel aus jenem Marmor herausarbeiten, aus dem schon Michelangelo seinen David schuf und der nebenan in Carrara aus dem Berg gebrochen wird.

Und auch in Niederdünzebach haben die beiden inzwischen ihre Spuren hinterlassen: Vor der Kirche in der Dorfmitte steht eine von Aart Schonk geschaffene Skulptur, die er seinem neuen Heimatdorf geschenkt hat. Wenn die beiden in dem Eschweger Stadtteil sind, ist die Kunstscheune nach Absprache auch für Besucher geöffnet. Dann freut sich Eva Steiner wenn ihr gelingt, was sie anstrebt: „Ich möchte auch Freude beim Betrachter erzeugen und freue mich, wenn er mit einem Lächeln auf den Lippen unsere Ausstellung verlässt.“

Mehr Infos im Internet
www.evasteiner.de 
www.aartschonk.nl 

Ausstellung bis Mitte Oktober in der Galerie im Kutscherhaus, Fulda,
Schlachthausgasse 11, Tel.: 0661 – 24 21 02